G



GABRIELLI Louis

GALLATIN A. E.

GARBELL Alexander

GAUL Winfred

GAUTHIER Oscar

GEAR William

GEIGER Rupprecht

GEITLINGER Ernst

GEORGES Claude

GERMAIN Jacques

GERRITS Ger

GEYGER Johann-Georg

GILBERT Stephen

GILLET Roger Edgar

GISCHIA Leon

GLARNER Fritz

GLEIZES Albert

GOEBEL Gottfried

GOETZ Henri

GOLDFARB Shirley

GONTSCHAROWA Nathalie

GOODNOUGH Robert

GORIN Jean

GORKY Arshile

GOTTLIEB Adolph

GRAESER Camille

GREENE Balcomb

GREIS Otto

GUERRERO Jose

GUERRINI Mino

GUEVARA Luis

GUITET James

GUONASON Zvavar

GUSTON Philip

GUTH Hella

GÖTZ Karl Otto









GABRIELLI Louis, * 1901 Corte, Korsika. Studiert in Aix-cn-Provence

Rechtswissenschaft. Läßt sich 1928 in Paris nieder. Beginnt nach 1930 zu modellieren und zu malen. 1949 und 1955 Einzelausstellungen abstrakter, von ihm als «informell» bezeichneter Werke in der Galeric Creuze in Paris. Stellt 1952 in der Galeric Colette Allcndy mo-nochrome Gemälde aus, graphische Wirkungen werden dabei nur durch den dicken Farbauftrag erzielt. Seine neuesten Werke zeigen aus dem Bild herausgelöste, organisch geformte Teilstücke, die in der Luft zu schweben oder in einer dichten Watteatmosphäre zu schwimmen scheinen. Lebt in Paris.

GALLATIN A. E. (1882-1952). Geboren in Villanova (Pennsylvania), gestorben in New York. Jurastudium in New York. Als Maler Autodidakt. Verbringt von 1921 bis 1938 jedes Jahr mehrere Monate in Paris, wo er mit der dortigen Kunstwelt, Malern, Bildhauern und Sammlern, Verbindung pflegt. Während dieser Jahre legt er seine berühmte Sammlung avantgardistischer Kunst an, die unter dem Namen Gallery of Living

Art bekannt ist. Man findet dort die Werke der großen Kubisten wie Mir6, Arp und Mondrian. Diese Sammlung befindet sich jetzt im Museum in Philadelphia. In seinem eigenen künstlerischen Schaffen kommt er, von Leger ausgehend, zu einer Abstraktion, die zwischen dem Kubismus und dem Konstruktivismus liegt. Seit 1938 zahlreiche Einzelaus-stcllungcn in New York. Beteiligt sich an vielen Ausstellungen in Amerika und Europa.

GARBELL Alexander, * 1903 Riga, Lettland. Kommt 1923 nach Paris und arbeitet in der Academie Ranson bei Bis-siere. Stellt seit 1928 allein oder im Rahmen von Gruppen aus, so in Paris, Kopenhagen, Lausanne. Lebt in Paris. Garbell kam vor einigen Jahren zur Abstraktion. Er verwendet eine reichhaltige Palette und vermag sich scheinbar mühelos auszudrücken. Seine freien Kompositionen zeugen von einem Maler, der die Bedeutung und Möglichkeiten der Farben wissenschaftlich erfaßt hat. Bei starker Ausdruckskraft bewahren sie stets ein harmonisches inneres Maß. - Bibl. Courthion: Peintres d'au-jourd'hui (Genf 1952).

GAUL Winfred, * 1928 Düsseldorf. Aufgewachsen in Insterburg (Ostpreußen). Studiert 1949-1953 in Köln und Stuttgart Germanistik und Kunstgeschichte. Beteiligt sich seit 1953 an Gruppcnausstellungen in Deutschland, Italien und Frankreich. Einzelausstellungen: 1955 Stuttgart und Duisburg, 1956 München und Mailand, 1957 Mailand, Siegen und Bern. Lebt in Düsseldorf. «Gaul verzichtet mehr und mehr auf jegliches Detailgeschehen und kommt so zu einer Formensprache, die das stille Unendlichkeitsgefühl der deutschen Romantik mit dem dynamischen Weltbild des 20. Jahrhunderts verbindet» (Juliane Roh).

GAUTHIER Oscar, * 1921 Fours, Frankreich. Studiert in Paris. Be- sucht das Atelier von Othon Friesz und die Academic de la Grande-Chaumicrc. Hält sich 1946-47 in den Vereinigten Staaten auf, geht dann nach Mexiko, wo zahlreiche expressionistische Bilder entstehen. Seit 1948 abstrakte Gemälde. Einzelausstellungen in der Galerie Colette Allcndy (1950 und 1951) und in der Galerie Arnaud (seit 1952 jährlich). Beteiligt sich an Gruppenausstellungen. Lebt in Paris.

GEAR William, • 1915 Fif, Schottland. 1932 bis 1937 Studium in Edinburgh. Europareisen. Arbeitet 1947-1950 in Paris. Einzclausstellungcn in Paris, New York, Hamburg, Florenz und London. Beteiligt sich 1949 und 1950 am Salon des Realites Nouvelles sowie an zahlreichen Ausstellungen englischer Kunst auf dem Kontinent; 1953 an einer Wanderausstellung durch Kanada. Lebt in Bucking-hamshirc. «Die Kunst ist etwas Lebendiges; der wirkliche Künstler trägt zum Prozeß der Entwicklung bei, indem er durch sein Schaffen den Seh- und Erlebensbereich des Menschen ausweitet. Der Künstler ist wie ein wissenschaftlicher Forscher damit beschäftigt, neue Wahrheiten in der Natur zu entdecken. Ich betrachte mein Schaffen nicht als eine Verneinung der Natur, sondern vielmehr als deren Erweiterung» (Gear). - Bibl. Pfefferkorn: Die Abstrakten, Das Kunstwerk Nr. 6 (Baden-Baden 1952); Ausstellungskatalog (Säo Paulo 1954).

GEIGER Rupprecht, *1908 München. Studierte Architektur. Als Maler Autodidakt. Reisen nach Spanien und Griechenland. Stellt seit 1950 aus. Gründungsmitglied der Gruppe «Zen». Beschickt den Salon des Realites Nouvelles in Paris. Einzelausstellungen 1953 in München (Galeric Stangl), in Berlin (Galerie Schüler) und in Köln (Galerie Der Spiegel). Beteiligt sich 1955 an der Ausstellung der deutschen Abstrakten im Cercle Volncy in Paris. Einzelausstellungen in der Galerie II Milione in Mailand und der Galerie Samlarcn in Stockholm. Lebt in München. Kompositionen mit großen dunklen, manchmal schwarzen Flächen, deren Wirkung noch gesteigert wird durch einen einzigen roten oder blauen Lichtstreifen. - Bibl. Ausstellungskatalog Cercle Volncy (Paris 1955).

GEITLINGER Ernst, * 1895 Frankfurt am Main. 1913-1929 in den Vereinigten Staaten; studiert an der Academy of Design in New York, arbeitet im Atelier des Malers Arnold Reiss. Theatermaler. Setzt nach verschiedenen Reisen sein Studium bei Kaspar in München fort. Im Dritten Reich Ausstcllungsverbot, Militärdienst. Beteiligt sich seit 1945 an allen wichtigen Ausstellungen; unterrichtet seit 1951 an der Akademie der bildenden Künste in München. Mitglied des Deutschen Künstlerbunds, der Neuen Gruppe in München, der Neuen Darmstädter und Frankfurter Sezession. Kam seit 1945 von einer leicht abstrahierenden Malweise zur heutigen reinen Abstraktion. Neben Staffelcibildern Wandgemälde, Theaterdekorationen, Textilentwürfe. Lebt in Sccshaupt am Starnbergcr See. - Bibl. Nemitz: Deutsche Malerei der Gegenwart (München 1952); Thiele: Die Situation der bildenden Künste in Deutschland (Stuttgart 1954); Händler: Deutsche Maler der Gegenwart (Berlin 1956); Die Kunst (München 1956).

GEORGES Claude, * 1929 Fumay, Ar-dennes. Steht vor dem Abschluß seines Physikstudiums. Reisen nach Italien, Holland, Schweden. 1955 Einzelausstellung in der Galeric Drouin in Paris. Lebt in Paris. Seine Werke sind plötzliche Ausbrüche eines angsterfüllten Geistes. Anorganische Natur in wilder Gärung. - Bibl. Jaguer: Claude Georges, Galeric Drouin (Paris 1955); Danisch: Claude Viseux und Claude Gorges, Das Kunstwerk Nr. 5 (Baden-Baden 1955).

GERMAIN Jacques, * 1915 Paris. 1931 als Schüler von Fernand Leger an der Academie Moderne. 1932 am Bauhaus Dessau. Stellt 1947 und 1948 bei den Surinde-pendants aus. 1949 Einzelausstellung in der Galeric des Dcux-Iles. Beteiligt sich 1951 und 1952 am Salon de Mai sowie an einer Gruppenausstellung in der Galerie Maeght. 1955 Einzclausstcllung in der Galerie Warren in Paris. Lebt in Paris. Germain könnte mit seinem SchafTen der letzten Jahre als ein direkter Nachfolger Cezannes auf abstraktem Gebiet bezeichnet werden. Grüntöne herrschen bei ihm vor, sind aber vielfach nuanciert. Mit feinem Gefühl setzt er in die grüne Fläche einen Akzent in Rot, Gelb oder Ocker, der das Bild zum Schwingen bringt.

GERRITS Ger, * 1893 Nieuwer-Amstel, Holland. Lithograph und Reklamezeichner, seit 1930 freier Maler. Ausstellungen in Antwerpen, Chicago. Venedig, Wien, Prag, Berlin, Hamburg, Kopenhagen. Stockholm, Cincinnati, Monaco, San Francisco; beteiligt sich 1949 und 1950 am Salon des Realites Nouvellcs in Paris. Klare, geradlinige Geometrie. Lebt in Amsterdam.

GEYGER Johann-Georg, * 1921 Hannover. Als Maler Autodidakt. Malt abstrakt seit 1954. Wichtigste Ausstellungen: Deutscher Künstlerbund Hamburg (1953), Frankfurt (1954), Hannover (1955), Düsseldorf (1956); beteiligt sich 1955 an der International Art Exhibition in Tokio (Japan). Lebt in Hannover.

GILBERT Stephen, * 1910 Schottland. Enkel von Alfred Gilbert, dem mit Rodin befreundeten englischen Bildhauer. Aufgewachsen in Irland. Besucht die Slade School in London. 1938-39 in Paris, 1940-45 in Irland. Mehrere Ausstellungen in Dublin. Kurze abstrakte Periode 1942, gefolgt von einer expressionistischen Phase, die sieben Jahre währte. Tritt der holländischen Gruppe «Cobra» bei und beschickt mehrere Ausstellungen dieser Künstlervereinigung. Hält sich 1949 einige Zeit in Dänemark auf. Verläßt die Gruppe «Cobra»; eine zweite abstrakte Periode beginnt (1950). Beteiligt sich seither am Salon des Rcalites Nouvelles, 1952 auch am Salon d'Octobre. Lebt in Paris.

GILLET Roger Edgar, * 1924 Paris. Besucht die Ecole Boulle und die Ecole des Arts Decoratifs. Beteiligt sich seit 1952 an zahlreichen Ausstellungen gegenstandsloser Kunst. 1953 Einzelausstellung in der Galerie Craven in Paris. Beschickt 1955 den Salon de Mai in Paris. Lebt in Paris. Starke Ausdruckskraft trotz seiner beschränkten Farbskala. Wirbelnde Projektionen, aus deren vorherrschenden Ockertönen sich Akzente in Rot, Schwarz und Weiß kräftig herausheben.

GISCHIA Leon, * 1903 Dax, Frankreich Studiert Philologie, Kunstgeschichte und Archäologie. Widmet sich seit 1923 der Malerei. Schüler von Othon Friesz und Fernand Leger. Zahlreiche Reisen durch Spanien und Italien. Von 1927 bis 1930 Aufenthalt in den Vereinigten Staaten. Unterbricht das Malen von 1927 bis 1937. Beteiligt sich dann an Wanderausstellungen zeitgenössischer französischer Kunst in Südamerika, den Vereinigten Staaten, Schweden und der Schweiz. Stellt häufig in der Galerie de France in Paris aus. Vorstandsmitglied des Salon de Mai. Schrieb La Sculpture en Trance depuis Rodin (in Zusammenarbeit mit Nicole Vedres). Kommt um 1948 zur Abstraktion, aber gelegentliche Rückfälle in die Gegenständlichkeit. Lebt in Paris. Seine Kompositionen sind aus klar begrenzten Flächen in leuchtenden Farben aufgebaut.

GLARNER Fritz, * 1899 Zürich. Besucht 1915-1918 die Accademia di Belle Arti in Neapel. 1918-1923 in Rom und Mailand, dann nach Paris. Beteiligt sich an mehreren Salons. Zuerst vom Impressionismus beeinflußt, kommt er im Verlauf einer langen Entwicklung zur Abstraktion. 1933 Mitglied der Gruppe «Abstraction-Creation». Hält sich 1935 einige Zeit in Zürich auf. Läßt sich 1936 in New York nieder, erwirbt die amerikanische Staatsangehörigkeit. Schließt 1943 in New York Freundschaft mit Mondrian, ein Ereignis, das sein Schaffen grundlegend beeinflussen sollte. Einzelausstellungen in New York: Kootz Gallcry (1945) und Rose Fried Gallery (1949 und 1951). 1952 und 1955 Ausstellung in der Galerie Carre in Paris. Nach dem Tod Mondrians erweiterte Glarner, dfer seine Malweise relational painting nennt, den reinen Neo-Plastizismus durch die Einführung einer Schräglinie (slant), so daß seine Grundform niemals das gleichseitige Rechteck ist wie bei Mondrian, sondern das Trapez im rechten Winkel. Er hat zahlreiche Rundbilder (tondo) geschaffen und versteht es, seine Grautöne wunderbar zu nuancieren. Lebt in New York. «Es ist ein Glück für die Kunst, daß Mondrian nach New York gekommen ist und daß er in den wenigen Jahren, die er dort noch lebte, die Möglichkeit gehabt hat, Diller und Glarner in die Philosophie, die seinem Schaffen zugrunde liegt, einzuführen. Auch andere Künstler wurden durch Mondrians Kunst fasziniert, aber es gelang ihnen offensichtlich nicht, tiefer in sein philosophisches Denken einzudringen, und ohne Philosophie ist eine kontinuierliche Weiterentwicklung in Denken und Schaffen unmöglich. Diller und Glarner haben jedoch Mondrians Philosophie verstanden, ohne seine Nachahmer zu werden. Sie haben vielmehr ihre Eigenständigkeit bewahrt» (Katherine S. Dreier). - Bibl. Collection of the Societe Anonyme (New Haven 1950); Andrew Carnduff Ritchic: Abstract painting and sculpture in America (New York 1951); Art d'aujourd'hui (Paris, Juni 1951); What abstract art means to me, herausgegeben vom Museum of Modern Art (New York 1951).

GLEIZES Albert (1881-1953). Geboren in Paris, gestorben in Avignon. Ausbildung im technischen Zeichenbüro seines Vaters. In seiner ersten Zeit unter dem Einfluß der Impressionisten. Stellt 1911 im berühmten "Saal 41» beim Salon des Indcpendants aus, aus dem der Kubismus hervorging. Zusammen mit Jean Mctzinger Theoretiker dieser Bewegung. Befreundet mit Robert Delaunay und Jacques Villon. Schrieb zahlreiche Werke, in denen er geschickt seine eigenen Ansichten in die Kunstgeschichte cinflocht. Seine Theorien haben seit 1930 einen großen Einfluß auf zahlreiche junge Künstler ausgeübt. Man kann sagen, daß aus seinen Schriften und Gesprächen eine eigene Richtung der abstrakten Kunst hervorging. Gleizcs hat einen entscheidenden Einfluß auf Robert Delaunay ausgeübt, den er nach 1930 zur Abstraktion zurückführte. Er selbst malte verschiedene abstrakte Bilder, deren Titel jedoch erkennen lassen, daß in ihnen immer noch Reste des Symbolismus vorhanden sind. Wichtigste Schriften von Albert Gleizes: Du Cubisme, in Zusammenarbeit mit Jean Met-zinger (Figuierc, Paris 1912); Du Cubisme et des moyens de le comprendre (La Cible, Paris 1920); La peinture et ses lots, ce qui devait sortir du cubisme (Paris 1924); La forme et l'histoire (Povolozky, Paris 1932). - Bibl. Collection oj the Societe Anonyme (Yale Uni-versity 1950); Raynal: De Picasso au Surrea-lisme (Paris und Genf 1950); Knaurs Lexikon moderner Kunst (München 1955); Schocner: Gleizes, Art Museum (Cincinnati 1956).

GOEBEL Gottfried, * 1906 Wien. Besucht die Akademie in Wien. Verschiedene Reisen, u. a. nach Nordafrika. Läßt sich 1936 in Paris nieder. Zuerst vom orphischen Kubismus Delaunays beeinflußt. Kommt 1946 zur Abstraktion. Beteiligt sich an zahlreichen Gruppcnausstellungcn in Frankreich, Österreich, Deutschland, Italien. Belgien, Holland. Amerika sowie am Salon des Realites Nouvel-lcs. 1951 erste Einzelausstellung in der Galeric Colette Allendy, gefolgt von mehreren Ausstellungen in der Galerie Arnaud. Die Malerei Goebels weist plötzlich Umwandlungen und gefährliche Wendungen auf. Vor 1954 abstrakte Malerei in geometrischen Formen, die er mit atmosphärischer Malerei impressionistischer Art füllt. Seither Verzicht auf Formen zugunsten dynamischer Bildstruktur, sorgfältige Adaptierung des Materienrcliefs an die Farbgebung. Lebt in Paris.

GOETZ Henri, * 1909 New York. Studium am Massachusetts Institute of Technology, an der Harvard University und an der Grand Central Art School. Kommt 1930 nach Paris. Vielbeschäftigter Porträtmaler. Heiratet 1935 Christine Boumeester. Malt seit 1936 abstrakt. Erwirbt 1949 die französische Staatsangehörigkeit. Seit 1937 Einzclausstellungen in zahlreichen Pariser Galerien und Beteiligung an den großen Salons der Abstrakten. Buchillustrator, veröffentlicht auch graphische Alben. 1945 wöchentliche Plaudereien über Malerei im französischen Rundfunk. 1951 Professor an der Academic Ranson, 1955 an der Academie de la Grande-Chaumiere. 1954 Einzelausstellung in der Galerie Ariel in Paris. Lebt in Paris. Henri Goctz entwickelte sich langsam vom Surrealismus zur Abstraktion. Sein abstraktes Schaffen war eine Zeitlang verschwommen und unklar, wohl noch unter der Nachwirkung der Unruhe des Surrealismus, aber allmählich wurde Goetz sicherer und klarer, lernte es, die Farbe in ihrer ganzen Kraft hervortreten zu lassen, ohne jedoch die träumerische Grundstimmung aufzugeben. - Bibl. Lorsky: Henri Goetz (Paris 1952).

GOLDFARB Shirley, * 1925 Altona (Pennsylvania). Studiert in New York. Abstrakt seit 1950. Kommt 1954 nach Paris. 1956 Einzelausstcllung im Studio Fac-chetti. Beteiligt sich an den abstrakten Pariser Salons mit Werken, in denen expressionistische Kraft mit impressionistischer Zartheit zu einer glücklichen Einheit verschmolzen ist.

GONTSCHAROWA Nathalie, * 1881 im Bezirk Tula in Rußland. Studium in Moskau. Erste Ausstellungen 1900. Reisen nach England, Spanien, der Schweiz, Italien, Griechenland etc. Begründet 1910 zusammen mit Larionow den Rayonnismus. Entwirft zahlreiche Theaterdekorationen und Bal-lettkostümc. Läßt sich 1914 mit Larionow in Paris nieder. Befreundet mit Diaghilcw. Stellt 1914 zusammen mit Larionow in der Galeric Paul Guillaume rayonnistischc und andere Werke aus (eingeleitet von Apollinaire). In den folgenden Jahrzehnten gibt sie das Malen fast völlig auf, um sich ganz dem Ballett widmen zu können. 1948 Retrospektivausstellung in der Galeric des Deux-Ilcs in Paris. Beteiligt sich 1952 an der Ausstellung «L'ceuvrc du XXe siede» im Mus6e d'Art Moderne in Paris. Seit 1956 malt sie wieder und stellt in diesem Jahr ungefähr fünfzig ihrer Werke aus den Jahren 1907 bis 1956 in der Galeric de lTnstitut in Paris aus. Lebt in Paris. - Bibl. Barr: Cubism und abstract art (New York 1936); Seuphor: L'Art abstrait, ses origines, ses Premiers mai-tres (Paris 1949); Chamont: The early work of Goncharova and Larionov, The Burlington Art Magazine Vol. 97 (London 1955); Empo-rium Vol. 124 (Bergamo 1956).

GOODNOUGH Robert. * 1917 Cort-land, USA. Besucht die Syracusc University, studiert dann bei Hofmann in New York. Einige Zeit Assistent in der Abteilung Malerei der New York University. Stellt aus mit der Gruppe der «American Abstract Artists». Beteiligt sich an der Ausstellung Aspects de la Peinture americaine in der Galerie de France, Paris 1952. Im selben Jahr Einzclausstellung in der Tibor de Nagy Gallcry in New York. Lebt in New York. Kleine Tupfen in lebhaften Farben (Kommas) auf weißem Grund.

GORIN Jean, * 1899 Saint-Emilien-Blain, Frankreich. Besucht die Academie de la Grande-Chaumiere in Paris, dann die Ecole des Beaux-Arts in Nantes. Läßt sich 1923 in Nort-sur-Erdre (Loire-Inferieure) nieder. Beeinflußt von Cezanne, van Gogh, Ma-tissc. Liest die Schriften von Gleizes über den Kubismus, die seine Entwicklung beschleunigen. Er streift den Purismus (Ozenfant) und kommt 1926 zum Neo-Plastizismus. 1927 erste Verbindung zu Mondrian. Beteiligt sich 1930 an der Ausstellung «Cercle et Carrc» sowie am Salon des Realitcs Nouvelles seit dessen Gründung. Nach einem längeren Aufenthalt in Nizza läßt er sich in Perreux bei Paris nieder (1955). Seine lange Verbindung mit Mondrian prägte in Go-rin die Prinzipien des Nco-Plastizismus tief ein; er kann wohl in die erste Reihe der Künstler gestellt werden, die diese Richtung in Europa in reiner Form weitertrugen. Er schreckt jedoch auch nicht davor zurück, gelegentlich die engen Schranken des Neo-Plastizismus zu durchbrechen und die Diagonale und den Kreis zu verwenden, besonders in Reliefs (1937 und 1947), die Zeugnisse einer stark vergeistigten Kunst sind. - Bibl. Biederman: Art as the evolution of visual knowledge, Redwing (Minnesota 1948); Temoignages pour l'art abstrait (Paris 1952).

GORKY Arshile (1904-1948). Geboren in Armenien, gestorben in New York. Studiert am Polytechnikum in Tiflis (Georgien). Kommt 1920 nach den Vereinigten Staaten. Setzt sein Studium an der Brown Univer-sity fort. Malt während seiner Freizeit. 1925 nach New York. Drei Akademien lehnen es ab, ihn aufzunehmen. Wird nacheinander durch Picasso, Leger und Miro beeinflußt und nähert sich so seit 1929 der Abstraktion. Findet um 1940 einen sehr persönlichen Stil organischer Abstraktion. Begegnungen mit Andre Breton, Calder, Matta und Max Ernst. 1946 zerstört eine Feuersbrunst in seinem Studio ungefähr dreißig Gemälde und zahlreiche Zeichnungen. Nach Krebsoperation und Autounfall 1948 Selbstmord. 1950 wichtige Retrospektivausstellung im Whitney Museum in New York. «Die Zeit, in der Arshile Gorky produktiv künstlerisch tätig war, erstreckt sich kaum über sechzehn Jahre, aber in dieser kurzen Zeit schuf er ein Werk, das auf die Zukunft der amerikanischen Kunst nicht ohne Einfluß bleiben wird. Seine Versuche, in das innerste Wesen der Natur einzudringen und den Raum zu erobern, gehen den modernsten Versuchen der Wissenschaft parallel. Seine Kunst zeigt uns das Bild unserer Zeit in einem jener seltenen Augenblicke, da die Kunst über die Tragödie des Lebens triumphiert» (G. H. Hamilton). -Bibl. Breton: Le surrealisme et la peinture (New York 1945); Janis: Abstract and Surrealist Art in America (New York 1944); Fourteen Americans (New York 1946); Col-lection of the Societe Anonyme (New Haven 1950); Ritchie: Abstract painting and sculp-ture in America (New York 1951); Hess: Abstract painting (New York 1951); Arshile Gorky Memorial Exhibition (New York 1951); Rike Wankmüller: Tachisten in USA, Das Kunstwerk Nr. 5 (Baden-Baden 1956).

GOTTLIEB Adolph, * 1903 New York. Studiert 1921-1922 in Europa. Seit 1930 Einzelausstellungen in New York, besonders in der Kootz Gallery. Vorsitzender der Föderation moderner Maler und Bildhauer der Vereinigten Staaten (1944-1945). Seine Werke befinden sich in zahlreichen Museen der Vereinigten Staaten. Lebt in New York. «Mit seinem Freund Mark Rothko hat Gottlieb ernstlich nach jenem Punkt gesucht, wo Mon-drian und Soutine zusammentreffen und wo Picasso als überwunden angesehen werden kann» (Hess). - Bibl. Hess: Abstract painting (New York 1951).

GÖTZ Karl Otto, * 1914 Aachen. Arbeitet 1931-1932 an der Werkkunstschule Aachen und lernt die Ideen des «Bauhaus» kennen. Nach dem Krieg zahlreiche Ausstellungen in Deutschland. Beteiligt sich 1949 an der Ausstellung «Die Kunst in Deutschland 1930-1949» in Zürich und anschließend an der Ausstellung «Cobra» in Amsterdam und Lüttich. Einzelausstellungen: Galerien Creuze, Colibri, Malmö (Schweden) und im «Nordisk Kunsthandel» in Kopenhagen. Beschickt 1955 die Ausstellung «Phases» in der Salle Balzac in Paris und die Ausstellung «Deutsche Abstrakte Malerei» im Cercle Volney in Paris. Lebt in Frankfurt/Main. Nach einer zeichenhaften, vielfach variierten Malweise, die deutlich den Einfluß von Arp und Baumeister zeigt, kam Götz zu einer gefühlsstarken, sehr persönlichen und eigenwilligen Ausdrucksweise. Seine oft monochrom gehaltenen kalligraphischen Improvisationen sind von überraschender Geschmeidigkeit und erinnern manchmal an mit der Zeitlupe aufgenommene Wirbelstürme.

GRAESER Camille, * 1892 Genf. Maler und Innenarchitekt. Studium an der Schule für angewandte Kunst in Stuttgart und bei Adolf Hölzel. Mitglied des «Sturm» und des «Deutschen Werkbunds». Seit 1919 Ausstellungen in verschiedenen Städten Deutschlands und der Schweiz und Beteiligung an Gruppenausstellungen. Mitglied der Schweizer Künstlervereinigung der «Allianz», arbeitet in rein geometrischer Abstraktion. Lebt in Zürich. - Bibl. Almanach neuer Kunst in der Schweiz (Zürich 1940); Die Allianz (Zürich 1945).

GREENE Balcomb, * 1904 Niagara Falls, Staat New York. Studium in New York, Paris und Wien. Als Maler Autodidakt. Stellt von 1937 bis 1945 mit den «American Abstract Artists» aus. Beteiligt sich an zahlreichen Gruppenausstellungen in Paris und in den bedeutenden Museen der Vereinigten Staaten, so 1951 an der Ausstellung im Museum of Modern Art in New York. Nach einer abstrakten Periode, während der Werke von streng geometrischen Formen entstanden, ging Greene zur gegenständlichen Malerei über. Seine neuesten Werke beschäftigen sich hauptsächlich mit dem Problem der Zerlegung der Formen mit Hilfe des Lichtes, er nähert sich also wieder der Abstraktion, aber von einer ganz anderen Richtung her. - Bibl. Ritchie: Abstract Painting and Sculpture in America (New York 1951); Hess: Abstract painting (New York 1951).

GREIS Otto, * 1913 Frankfurt'Main. Ausbildung als Ingenieur. Malt seit 1933. Studiert in Frankfurt bei Bunk, dann bis 1938 bei Hohl. Lernt 1945 E. W. Nay kennen. Beteiligt sich 1948 an Gruppenausstellungen in verschiedenen deutschen Städten. Reisen nach der Schweiz, Frankreich, Italien, Belgien. Beschickt 1953 den Salon des Independants in Paris. Lebt in Bad Soden bei Frankfurt.

GUONASON Zvavar, * 1909 Island. Studium an der Akademie in Kopenhagen, dann in Paris bei Fernand Leger. Beteiligt sich an mehreren Ausstellungen in Skandinavien, 1950 am Salon des Surindepen-dants in Paris. 1955 Reise nach Rom. Lebt in Reykjavik (Island).

GUERRERO Jose, * 1914 Granada, Spanien. Studium an den Kunstschulen  in Granäda und Madrid. Lernt Freskomalerei an der £cole des Beaux-Arts in Paris (1945 bis 1946). Reisen nach Rom, Brüssel, Paris, London und der Schweiz (1947), wo er überall ausstellt. Kommt 1950 nach New York, erwirbt 1952 die amerikanische Staatsangehörigkeit. Beteiligt sich 1953  an einer Ausstellung zeitgenössischer spanischer Malerei in den Schaeffer Galleries New York. Stellt zusammen mit Miro im Art Club in Chicago aus. 1954 Beteiligung an der Ausstellung «Younger American Painters» im So-lomon R. Guggenheim Museum in New York. 1954   Einzelausstcllung in der Betty Parsons Gallery in New York. Lebt in New York und in Paris. Erzielt starke Kontraste durch die Zu-sammcnballung schwarzer Formen auf hellem Grund. Guerrero fertigt auch Wandkompositionen aus Ziegel und Zement. Er benützt dabei dieselbe Ausdrucksweise: kräftige blaue und rote Töne auf monochrom grauem Grund.

GUERRINI Mino, * 1927 Rom. Mitunterzeichner des abstrakten Manifests Forma I in Rom (1947). Beteiligt sich an zahlreichen Gruppenausstellungen in verschiedenen Städten Italiens. Geometrische Tendenz. Guerrini ist auch Dichter und Kunstkritiker. Lebt in Rom.

GUEVARA Luis, * 1926 Valencia, Venezuela. Studiert an der Kunstschule in Caracas, Bis 1949 mehrere Ausstellungen in Venezuela. Seither in Paris. Beteiligt sich 1951 und 1952 am Salon des Realites Nou-velles sowie an mehreren Gruppenausstellungen in verschiedenen Pariser Galerien. Mitglied der von Ardcn-Quin gegründeten Pariser Gruppe «Madi». Lebt in Paris.

GUITET James, * 1925 Nantes. Besucht die £colc des Beaux-Arts in Nantes. Zeichenlehrer in Angers. 1954 Ausstellung in der Galerie Arnaud in Paris. Beteiligt sich am Salon des Realites Nouvelles und an der Biennale von Menton. Lebt in Angers. Freie, farblich fein abgestufte Kompositionen. Verwandtschaft zum Schaffen von Geer van Velde.

GUSTON Philip, * 1913 Montreal. 1930 Studium am Otis Art Institute in Los Angeles. 1945 erste Einzelausstcllung in den Midtown Galleries in New York. Beteiligt sich 1955 an der Ausstellung «Cinquante ans d'art aux £tats-Unis» im Musee d'Art Moderne in Paris, 1956 an der Ausstellung «Twelve Americans» im Museum of Modern Art in New York. Lebt in New York.

GUTH Hella, * 1912 bei Karlsbad in Böhmen. Studium an der Akademie für angewandte Kunst in Wien und an der Akademie für bildende Künste in Prag. 1939 nach London. Ihre Malweise ist im Surrealismus verwurzelt. Ausstellung im tschechischen Institut in London (1943). Seit 1947 mehrere Reisen nach Italien. Siedelt 1951 nach Paris über. Kommt nach einer langen Entwicklung allmählich zur Abstraktion. Ausstellung in der Galerie Arnaud, 1954 Beteiligung am Salon des Realites Nouvelles. Lebt in Paris. Harmonisch angeordnete Flächen in warmen Farben, akzentuiert durch gerade Linien.