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LACASSE Joseph

LAGAGE Pierre Cesar

LAGO Antonio Lago Rivera

LANDWEHR Fritz

LANSKOY Andre

LANYON Peter

LAPICQUE Charles

LAPOUJADE Robert

LARIONOW Michael

LATASTER Gerard

LAUBIES Rene

LAUTREC Lucien

LAVIOLLE Gaston

LAZZARI Pietro

LE MOAL Jean

LECK Bart van der

LEEPA Allan

LEGRAND Rene

LEPPIEN Jean

LEUPPI Leo

LEVEE John H

LEWIS Norman

LEWY Kurt

LHOTELLIER Henry

LI NT Louis van

LISSITZKY Eliezer (El) Markowitsch

LOHSE Richard Paul

LOLO (eigtl. Dolores Soldcvilla)

LOMBARD Jean

LONGOBARDI Xavier

LOPUSZNIAK

LOUBCHANSKY Marcelle











LACASSE Joseph, * 1894 Tournai, Belgien. Besucht zuerst als einfacher Arbeiter Abendkurse für Zeichnen und beginnt in seiner Freizeit zu malen. Seine Arbeitskameraden machen sich über seine freien Arbeiten lustig und nennen ihn den «mosai'queur». Besucht dann die Ecole des Bcaux-Arts in Tournai und von 1919 bis 1920 die Academie des Beaux-Arts in Brüssel. 1921 Aufenthalt in Italien. Läßt sich 1924 in Paris nieder. Wird bald ziemlich bekannt als Maler großer religiöser Sujets (1927-1936). Kommt dann zur Abstraktion. Zahlreiche Einzelausstellungen in Belgien, in Paris und anderen Ländern. Beteiligt sich an den großen belgischen Salons und an der Biennale von Säo Paulo. 1955 Einzelausstellung in der Rose Fried Gallery in New York. Lebt in Paris. «Je einfacher die Mittel in der Kunst sind, desto kraftvoller schält sich die Form heraus. Jeden wirklichen Künstler beeindruckt am stärksten die undefinierbare Schönheit des Lichtes. Er eliminiert beständig und ganz unbewußt die sichtbare Gegenständlichkeit, die ihm die Universalität des Lebens verdeckt» (Lacasse). - ßibl. Bordier: Il faut maintenant connaitre Lacasse, Art d'aujourd'hui (Paris, November 1954).

LAGAGE Pierre Cesar, * 1911 Croix, Frankreich. Studiert an der Ecole des Beaux-Arts in Roubaix Zeichnen, Holzschnitt und Radierung. Als Maler Autodidakt. Beeinflußt durch die flämischen Primitiven. 1932 erste Ausstellungen in Paris und Lille. Stellt 1936-1937 in mehreren polnischen Städten, anschließend in Brüssel aus. Läßt sich 1937 in Paris nieder. Sein Schaffen wird zu diesem Zeitpunkt durch stilistische und farbliche Versuche bestimmt, die sich nach 1944 in Wandgemälden manifestieren und ihn schließlich nach 1950 zur Abstraktion führen. Zahlreiche Ausstellungen in Schweden und Paris (Galerie Drouant-David 1949, Galerie de Bcaune 1952). Er stellt auch in Zürich und Los Angeles aus. Lebt in Paris. Lagage macht das Zusammenspiel der Farbwerte zum eigentlichen Gegenstand des Bildes. Seine wohlabgestimmtcn Farbskalen, durch ein ultramarinblaues Gegengewicht betont, sind mit seltener technischer Geschicklichkeit ausgeführt. Wenig Maler verstehen sich so wie er auf die Kunst, durch zarte Farbabstufung so reizvolle Effekte zu erzielen.

LAGO Antonio Lago Rivera, * 1916 La Coruna, Spanien. Kunststudium in Lago und Madrid, dann an der Ecole des Bcaux-Arts in Paris (1945-1946). Zeichenlehrer am französischen Gymnasium in Madrid. Laßt sich 1951 in Paris nieder. 1952 erste abstrakte Werke. Seit 1941 zahlreiche Einzelausstellungen in Spanien, besonders in der Galeric Buchholz in Madrid (1945). Einzelausstellungen in Paris: Galerie Altarriba (1946), Galerie Brc-teau (1953), Galerie Arnaud (1954 und 1955). Beteiligt sich an den Biennalen von Venedig und Säo Paulo sowie am Salon des Realites Nouvellcs. Lebt in Paris.

LANDWEHR Fritz, * 1897 Bielefeld. Besucht die Kunstgewerbeschule seiner Heimatstadt. Gründet eine Handweberei in Degerloch bei Stuttgart, 1929 in Bop-fingen eine industrielle Weberei. Verbindet in seinen Entwürfen die Farben- und Formenlehre von Adolf Hölzel mit den nüchternen Zielen des Deutschen Werkbunds. Seit vielen Jahren auch als Maler tätig; doch können seine meist kleinformatigen Werke nur teilweise als abstrakt bezeichnet werden. Naturimpressionen, bis zur völligen Abstraktion umgestaltet.

LANSKOY Andre, * 1902 Moskau. Verbringt seine Kindheit in Petersburg, Kiew und auf der Krim. Kommt 1921 nach Paris. Besucht die Academie de la Grande-Chaumiere. Schüler des Malers Soudeikine. Beteiligt sich 1923 zum erstenmal an einer Gruppenausstellung in der Galerie La Licornc in Paris. 1925 Einzelausstcllung in der Galerie Bing. 1938 Wanderausstellung durch Holland. 1939 erste abstrakte Gouachen, 1944 abstrakte Gemälde. Tritt im selben Jahr mit der Galerie Carre in Verbindung, wo er 1948 Werke aus den Jahren 1944-1948 ausstellt. 1948-1952 zahlreiche Ausstellungen in verschiedenen Ländern (Brüssel, London, New York, Lausanne, Zürich, Berlin u. a.). Beteiligt sich regelmäßig am Salon de Mai. Macht Entwürfe für große Wandteppiche. Lebt in Paris. Lanskoy ist einer der produktivsten Maler der gegenwärtigen Pariser Künstlerwelt. Seine Farben sind im allgemeinen warm, seine Pinselführung ist geschmeidig, manchmal einer zarten Schrift ähnlich. Russischer Herkunft wie de Stael, weist er in seinem Charakter einige Ähnlichkeiten mit diesem auf: beiden Künstlern ist dieselbe innere Unruhe gemeinsam, eine gleiche romantische Geisteshaltung, die immer über das schon Erreichte hinauswachsen will. Aber während de Stael resigniert in trüben Grautönen endigt, überwindet Lanskoy seine Bedrängnisse und findet Befreiung in einer ausdrucksstarken, farbfrohen Malweise (in den Jahren 1954 und 1955 überwiegen rote und gelbe Bilder), die einen Triumph der Freude bedeutet. «Eigentlich war die Malerei schon immer abstrakt, aber man war sich dessen nicht bewußt. Wenn man in einem Bild nicht mehr Apfel, Bäume oder Mädchen suchen wird, dann wird auch das Wort .abstrakt' verschwinden. Nicht das, was das Auge des Malers sieht, bereichert das Bild, sondern das, was aus seinem Pinsel hervorgeht. In der Religion und in der Kunst gibt es keinen Fortschritt. Aber um sich selbst gleichbleiben zu können, muß man sich entwickeln. Das heißt, wenn es einen Maler gäbe, der alle Zeiten überdauern, der ewig leben könnte, dann würde er zwar stets dasselbe aussagen, aber immer auf verschiedene Weise. Wir malen und sterben stets allein» (Lanskoy). - Bibl. Gindertacl: Lanskoy, Art d'aujourd'hui (Paris, Oktober 1951); Temoig-nages pour l'art abstrait (Paris 1952); Die Weltkunst Nr. 6 (München 1954); Ashton: Lanskoy, Arts (New York, März 1956); Katalog der Ausstellung Abstrakte Maler, Galeric Beyeler (Basel, Juni-Juli 1956); Grenicr: Lanskoy, L'Oeil (Paris, Mai 1956).

LANYON Peter, * 1918 St. Ives, Cornwall Studium an der Kunstschule in Penzance und an der Euston Road School in London. Schüler von Ben Nicholson und Naum Gabo. Stellt 1949 in London und 1953 in New York aus. Bereist im selben Jahr Italien. 1955 Retrospcktivausstellungcn in Plymouth und in Nottingham. Stellvertretender Direktor der St. Peters Loft Art School in St. Ives. Unterrichtet an der Bath Acadcmy of Art in Corsham. Lebt in St. Ives.

LAPICQUE Charles, * 1898 Theize bei Lyon, Frankreich. Studiert Naturwissenschaft und Kunst. 1938 Doktor der Naturwissenschaften. Widmet sich ab 1943 ausschließlich der Malerei. Befreundet mit Ba-zaine, Mancssier und Jacques Villon. Einzel-ausstcllungen in Paris: Galerie Jeanne Bucher (1929 und 1941), Galerie Carre (1947), Galerie Denise Rene (1949 und 1951), Galeric Galanis (1953 und 1956), beteiligt sich daneben an verschiedenen Gruppenausstellungen. Nach einer gelungenen Reihe abstrakter Werke (Regates) in kräftigen Farben und gekonnter, kühner Komposition wandte sich Lapicque einer gegenständlichen Darstellungsweise zu, die Ähnlichkeiten zum Schaffen von Dufy aufweist. Lebt in Paris. - Bibl. Documents Nr. 38 (Genf 1956); Lescure: Lapicque (Paris 1956).

LAPOUJADE Robert, * 1921 Montauban. Übt zuerst verschiedene Berufe aus, war unter anderem Metzgergesellc. 1941 verbringt er ein ganzes Jahr in einer einsamen Höhle in den Alpen, um nicht in Kriegsgefangenschaft zu geraten. Erste Ausstellung 1947 in der Galerie Jeanne Castel in Paris. Stellt 1949 Dichterporträts aus. Kommt im folgenden Jahr zur Abstraktion und veröffentlicht ein theoretisch-kritisches Werk über Formprobleme: Le mal ä voir. 1952 Einzelausstellungen in den Galerien Babylone und Arnaud in Paris. Hält im selben Jahr mehrere Vorträge über Malerei und beteiligt sich am Salon de Mai und am Salon des Realites Nouvclles. 1953 Reisen und Ausstellungen in Italien und Deutschland. Veröffentlicht 1955 ein weiteres theoretisches Werk Les Mecanismes de la Fas-cination (fiditions du Seuil, Paris). Lebt in Paris.

LARIONOW Michael, * 1881 Tiraspol bei Odessa. Studiert in Moskau Malerei, Bildhauerei und Architektur. Beteiligt sich nach 1898 an zahlreichen Ausstellungen in Moskau. Stellt 1909 in der Gesellschaft «Die freie Ästhetik» ein schon fast abstraktes Gemälde aus, das er Das Glas nennt. Im folgenden Jahr gründet er die rayonnistische Bewegung. Veröffentlicht 1913 in Moskau das Manifest des Rayonnismus Lucism. Befreundet mit Malewitsch und Tatlin, dem Begründer des Konstruktivismus. 1914 nach Paris. Im selben Jahr Ausstellung bei Paul Guillaume (Vorwort von Apollinaire). Arbeitet dann für das Russische Ballett von Diaghilew und gibt das Malen fast völlig auf. Retrospektivausstellungen über den Rayonnismus 1917 in Rom und 1948 in der Galerie des Dcux-Ues in Paris. Werke von Larionow finden sich 1949 in der Ausstellung «Les premiers mattres de l'Art abstrait» in der Galeric Maeght in Paris und in der Ausstellung «L'ceuvre du XXe siecle» im Musee d'Art Moderne in Paris (1952). Schließlich sah man etwa vierzig Werke von Larinow aus der Zeit von 1903 bis 1915 auf einer Ausstellung in der Galerie de l'Institut in Paris (1956). Lebt in Paris. - Bibl. Barr: Cubism and Abstract Art (New York 1936); Seuphor: L'Art abstrait, ses origines, ses premiers maitres (Paris 1949); Art d'aujourd'hui (Paris. November 1950); Chamot: The early work of Goncharova and Larionov, The Burlington Magazine Nr. 97 (London 1955); Knaurs Lexikon  moderner Kunst (München 1955); Emporium Vol. 124 (Bergamo 1956).

LATASTER Gerard, * 1920 Schacsberg, Holland. Besucht die Kunstge-werbeschulc in Maastricht und die Kunstakademie in Amsterdam. Beteiligt sich an Ausstellungen in Paris, Rom, Brüssel, Berlin, Stuttgart und in den Vereinigten Staaten. Kompositionen aus frei angeordneten Farbklecksen und graphischen Elementen. Lebt in Holland.

LAUBIES Rene, * 1922 Cholonville, Kot-chinchina. Lebte längere Zeit in Indochina, Marokko und England. Beteiligt sich an mehreren Gruppenausstellungen in Paris, Nizza, Brüssel. 1953 Einzelausstellung im Studio Facchetti in Paris. Lebt in Paris. Kalligraphische Malweise: geschwungene Linien, die auf einem weichfarbigen Untergrund schweben.

LAUTREC Lucien, * 1909 Nlmes. Besucht die ficole des Beaux-Arts in Nlmes. Lehrer an mehreren Pariser Schulen. Nach Durchlaufen verschiedener Stadien kam Lau-trec zu einer gefühlsstarkcn Abstraktion, die ihren Ausgangspunkt im Landschaftsbild hat. Beteiligt sich am Salon de Mai. Lebt in Paris.

LAVIOLLE Gaston, * 1906 Marseille. Humanistisches Studium. Seit 1944 Zeichenlehrer. Beteiligt sich an Gruppenausstel-Iungcn am Salon des Realites Nouvelles (1953 und 1954). 1954 Einzclausstcllung in der Galerie Suzannc Michel in Paris. Lebt in Paris.

LAZZARI Pietro, * 1898 Rom. Studium in Rom. Im Ersten Weltkrieg im italienischen Heer. Kommt dann nach Frankreich (zu Fuß von Marseille nach Paris). Geht 1925 nach New York. Arbeitet als freier Maler in Greenwich Village (New York). Erwirbt die amerikanische Staatsbürgerschaft; malt in Florida große Wandgemälde. Seit einigen Jahren findet sich in seinem Schaffen ein expressionistischer Schwung, der an Hans Hofmann erinnert. Lebt in den Vereinigten Staaten.

LECK Bart van der, * 1876 Utrecht, Holland. Studiert an der Riiksacademic van Beeidende Künsten in Amsterdam. Eine konsequente Entwicklung führt ihn 1916 zur Einführung farbiger Flächen in seine Gemälde. Trifft sich 1917 häufig mit Mondrian. Im selben Jahr überträgt er seine gegenständlichen Werke in geometrische Kompositionen, in denen er nur die drei Grundfarben verwendet. Mondrian und van der Leck haben sich gegenseitig stark beeinflußt durch lange theoretische Diskussionen, die sie 1917 in Blaricum führten. Arbeitet an der ersten Nummer des Stijl mit, überwirft sich aber bald mit van Doesburg. Kehrt ab 1918 wieder zur Gegenständlichkeit zurück, verwendet die abstrakte Malweise nur mehr für Dekorationsarbeiten (Teppiche, Ausgestaltung von Innenräumen) und in jüngster Zeit auch für keramische Arbeiten. Lebt in Blaricum (Holland). - Bibl. Katalog der Retrospektivausstellung B. van der Leck im Stc-dclijk Museum (Amsterdam 1949); Das Werk (Zürich, November 1951); H. C. L. Jaffe: De Stijl 1917-1931 (Amsterdam 1956).

LEEPA Allan, * 1919 New York. Studium an der American Artists School, dann an der Akademie von Hans Hofmann. Veröffentlicht 1949 The Challenge of Modern Art. 1950-1951 in Paris. Zahlreiche Ausstellungen in Amerika. Professor am Michigan State College. Lebt in East Lansing (Michigan).

LEGRAND Rene * 1923 Nantes. Besucht die Ecole des Arts Decoratifs in Paris (1941-1942), anschließend (1943) die Academie de la Grande-Chaumiere. Ermutigt durch Manessicr und durch den argentinischen Bildhauer Vitullo, der ihm die Bedeutung der modernen Kunst erschließt. Beteiligt sich seit 1949 am Salon de Mai. 1953 Einzclausstellung in der Galerie Arnaud in Paris. Lebt in Paris.

LE MOAL Jean, * 1909 Authon-du-Perchc. Besucht die Ecole des Beaux-Arts in Lyon, dann die Academie Ranson in Paris, wo er Bissiere kennenlernt. Arbeitet zusammen mit seinen Freunden Manessier, Bertholle und Martin. Ausstellungen in Lyon und Paris. Seit 1937 zahlreiche Wandgemälde. Stellt meist zusammen mit Singier und Manessier in der Galerie de France in Paris aus. Entwirft Dekorationen für mehrere Theaterstücke. 1956 Einzelausstellung in der Galerie de France. Lebt in Paris. Die Malweise von Le Moal weist weitgehende Ähnlichkeiten mit Bazaine und Manessier auf. Die Vielfalt der Titel (Wiese, Boote, Mittag am Hafen, Blüte) können nicht über eine gewisse Einförmigkeit seiner Einfälle hinwegtäuschen: meist vertikale Linien, zwischen die der Künstler sehr gleichmäßig aufgeteilte Tupfen in lebhaften Farben setzt. — Bibl. Bourniquel: Trois peintres (Le Moal, Ma-nessier, Singier), Drouin (Paris 1946); Das Werk (Zürich 1950 und 1955); Lassaigne: Le Moal, XXe Siecle Nr. 6 (Paris 1956).

LEPPIEN Jean, * 1910 Lüneburg. Schüler von Kandinsky am Bauhaus in Dessau (1929-1930). 1930-1933 in Berlin, arbeitet im Atelier von Moholy-Nagy. 1933 bis 1939 in Paris. Meldet sich bei Kriegsausbruch als Freiwilliger zur französischen Armee. 1944 nach Deutschland verschleppt. Sämtliche bis dahin entstandenen Werke werden von den Nazis zerstört. Zieht sich 1945 an die Cotc d'Azur zurück. Beteiligt sich am Salon des Realites Nouvellcs und am Salon de Mai. 1949 bis 1951 Einzelausstellungen in der Galerie Colette Allcndy. Lebt in Roqucbrune bei Men-ton. Thematische Kompositionen aus stark vereinfachten geometrischen Elementen. Eine Reihe von Bildern mit sich kreuzenden geschwungenen und geraden Linien; eine andere Reihe mit vielfarbigen isoliert stehenden Rechtecken. - Bibl. Peter Lufft: Jean Leppien, Das Kunstwerk Nr. 3-4 (Baden-Baden 1953); Sibert: Jean Leppien, Art d'aujourd'hui (Paris, Februar 1954).

LEUPPI Leo, * 1893 in Zürich.

Gründer und Vorsitzender der Gesellschaft «Die Allianz», der die bedeutendsten modernen Maler der Schweiz angehören. Beteiligtsich an zahlreichen Ausstellungen in der Schweiz, in Italien, Paris, Südamerika, Deutschland und anderen Ländern. Lebt in Zürich. Vielfach verbundene, überlagerte Farbflächen. -Bibl. Onze peintres vus par Arp (Zürich 1949).

LEVEE John H., * 1924 Los Angeles. Studium an der Art Center School in New York, dann an der Academie Julian in Paris. Beteiligt sich seit 1954 am Salon de Mai und an der deutschen Wanderausstellung «Amerikanische Künstler in Frankreich». Stellt 1955 zusammen mit den amerikanischen Malern Al-copley, Chelimsky, Fontaine und Parker im Stedelijk Museum in Amsterdam, aus. 1955 Einzelausstellung bei Gimpel in London. Beteiligt sich 1956 an einer Gruppenausstellung in der Galerie de France (Paris). Lebt in Paris. Kam von massiver schwarzer Graphik zu einem persönlichen Stil in matten Farben; glänzende, eigenwillige Improvisationen. - Bibl. Katalog Nr. 125 des Stedelijk Museum (Amsterdam, Februar 1955).

LEWIS Norman, * 1909 New York. Beginnt 1935 als Autodidakt zu malen. Stellt in der Willard Gallery (New York) aus und beteiligt sich 1951 an der Ausstellung «Abstract Painting and Sculpture in America» im Museum of Modern Art, New York, und 1954 an der Ausstellung «Le dessin aux Etats-Unis» im Musee d'Art Moderne in Paris. Zarte Kompositionen, die an einen luftigen Spitzenschlcicr erinnern.

LEWY Kurt, * 1898 Essen. Studium an der Folkwangschule in Essen und an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste in Berlin (1919-1923). 1924 als Lehrling in einer Emaillierwerkstätte in Pforzheim/Baden. Arbeitet dann in Essen (Malerei, Emaillearbeiten, Graphik), wo er bis 1933 an der Folkwangschule unterrichtet. Läßt sich 1935 in Belgien nieder. Erwirbt 1951 die belgische Staatsangehörigkeit. Zahlreiche Ausstellungen abstrakter Gemälde und Emaillearbcitcn in Deutschland, Belgien, England, Italien. Lebt in Brüssel. Sehr ausgewogene geometrische Phantasien, die hohen Seelenadel und große innere Ruhe ausstrahlen.

LHOTELLIER Henry, * 1908 Calais. Humanistisches Gymnasium. Besucht daneben Malkurse an der Ecole des Arts deco-ratifs et industriels in Calais. Lizentiat des Rechts in Lille. Gibt 1935 seine juristische Laufbahn auf, um sich in Boulogne-sur-Mer dem Studium der Glasmalerei zu widmen. Fertigt 1938 vierundzwanzig kleine abstrakte Glasmalereien für den Pavillon de l'Artois auf der Ausstellung des Progres Social in Lille-Roubaix und 1951 neunzehn kleine abstrakte Glasfenster für das Petit Seminairc in Boulogne-sur-Mer. Im folgenden Jahr malt er eine abstrakte Glaswand von 12 qm für ein Gebäude in Hardclot (Pas-deCalais). Beteiligt sich regelmäßig am Salon des Realites Nouvelles, beschickt daneben des öfteren auch Gruppenaus-stcllungen in verschiedenen Städten Frankreichs. Lebt in Boulogne-sur-Mer. «Eine Vielfalt äußeren Scheins verbirgt oft nichts als gähnende Leere; vollkommene Fülle jedoch kleidet sich stets in äußerste Einfachheit» (Lhotellier).

LI NT Louis van, * 1909 Brüssel. Sein Vater war Flame, die Mutter Französin. Besucht 1924-1937 die Academie de Saint-Josse-tcn-Noodc. Gründet 1939 zusammen mit Anne Bonnet und Gaston Bertrand den Künstlerzir-kcl La Route libre. 1941 erste Einzelausstellung im Palais des Beaux-Arts in Brüssel. Eines der bedeutendsten Mitglieder der 1945 gegründeten Gruppe Jeune Peinture beige. Entwirft die Dekorationen für die Histoire du Soldat (Strawinsky), beteiligt sich an zahlreichen Ausstellungen in Belgien, Holland, der Schweiz, Italien, den Vereinigten Staaten und in Paris. Abstrakte Werke seit 1951. Stand lange Zeit unter dem Einfluß von Bazainc. Lebt in Brüssel. - Bibl. Sosset: Van Lint, De Sikkel (Antwerpen 1953).

LISSITZKY Eliezer (El) Markowitsch (1890 bis 1941). Geboren im Bezirk Smolensk (Rußland), gestorben in Moskau. 1909-1914 Ausbildung als Ingenieur in Darmstadt. Dann zurück nach Rußland. Schließt sich 1919 der konstruktivistischen Bewegung von Rodschcnko und Tatlin an und beginnt im selben Jahr die Serie seiner berühmten Zeichnungen, denen er den Namen Proun gegeben hat. 1921 Professor in Moskau. Die ablehnende Haltung der Sowjctregicrung gegenüber der modernen Kunst veranlaßt ihn, nach Berlin überzusiedeln, wo er neben van Doesburg und Moholy-Nagy an verschiedenen Zeitschriften mitarbeitet. 1923-1925 in der Schweiz. Er organisiert dort die Gruppe «ABC» und beteiligt sich an der Herausgabe einer Zeitschrift unter demselben Namen. 1925 veröffentlicht er zusammen mit Arp Les Ismes de l'art. 1925 bis 1928 ist er als Gast der Kcstnergesellschaft in Hannover. Er entwirft in dieser Zeit die Innendekoration für das berühmte abstrakte Kabinett des Landcsmuscums, das später von den Nationalsozialisten zerstört wurde. Nach einem kurzen Aufenthalt in Berlin kehrt er Ende 1928 wieder nach Moskau zurück und beschäftigt sich vor allem mit visueller Erziehung. - Bibl. Kallai: El Lissitzky, Jahrbuch der jungen Kunst (Leipzig 1924); Barr: Cu-bism and Abstract Art (New York 1936); Dor-ncr: Art of this Century (New York 1942); The way beyond art (New York 1947); Collection of the Societe Anonyme (New Haven 1950).

LOHSE Richard Paul, * 1902 Zürich. Studium in Zürich. Reisen nach Italien, Frankreich, Deutschland. Beteiligt sich seit 1936 an zahlreichen Ausstellungen in der Schweiz. Mitglied der «Allianz». Lebt in Zürich. Rhythmische Experimente mit vertikalen oder horizontalen, geometrisch geführten Linien. Neoplastizistische Tradition.

LOLO (eigtl. Dolores Soldcvilla), * 1911 Pinar del Rio. War zuerst in der kubanischen Gewerkschaftsbewegung tätig, wurde dann Malerin und Bildhauerin. Stellt aus im Salon d'Automne und bei den Independants in Paris. Studienreisen nach Italien, Spanien, Belgien, England, der Schweiz, der Tschechoslowakei. Einzelausstellungen von Gemälden, Skulpturen und Papiers colles in der Galeric Arnaud (1954) und der Galerie La Roue (1955), beide in Paris. Organisiert eine Ausstellung zeitgenössischer kubanischer Kunst im Musee d'Art Moderne in Paris (1951) und eine Ausstellung Pariser abstrakter Malerei in Habana (1956). Lebt in Paris und Habana. Einfach aufgebaute Collagen und Gemälde, die an Sophie Tacuber oder an den Suprematismus von Malewitsch erinnern.

LOMBARD Jean, * 1895 Dijon. Besucht die Ecolcs des Bcaux-Arts in Lyon und Paris. Des offiziellen Lehrbetriebs überdrüssig, verläßt er bald die Schule und arbeitet als freier Maler. Stellt seit 1922 in den verschiedenen großen Pariser Salons aus. Gibt nach 1943 das Malen nach Modell auf und kommt allmählich zur Abstraktion. Leitet seit 1942 eine Malakademie, deren jetzige und ehemalige Schüler die Gruppe «Vert-Bois» bilden. Die Werke von Lombard sind gekonnte Transpositionen von Landschaften. Das ursprüngliche Sujet wird ganz der abstrakten Komposition, der lyrischen Ausdrucksweise geopfert. Lombard lebt in Paris.

LONGOBARDI Xavier, * 1923 Algier. Kämpft als Freiwilliger im Zweiten Weltkrieg mit (1942-1945). Studiert in Paris Philologie und Philosophie. Li-zentiat der Philologie. Studium an verschiedenen Akademien. Einzelausstellungen 1953 in der Galerie de Beaune und 1954 und 1955 in der Galerie Arnaud (Paris). Entwirft gegenständliche Teppiche (auf Bestellung des französischen Staats). Lebt in Paris. Sehr sorgfältig ausgeführte abstrakte Collagen und Gemälde, außergewöhnliche Formendichte, ineinandergeschachtelte Farben.

LOPUSZNIAK * 1904 Tarnopol (Polen). Studiert an der Akademie in Krakau. Stellt seit 1930 in Krakau und Warschau aus. 1938 nach Paris. Beeinflußt durch Bonnard, dann durch den Surrealismus. Kommt 1946 zur Abstraktion. Einzelausstellungen in den Galerien Arnaud und Colette Allendy (Paris). Lebt in Paris und in Südfrankreich (La Turbie), wo er sich eigenhändig ein Haus erbaut hat. Gemälde mit großen, geradlinigen, geometrischen Mustern. Nüchterne, sparsame Farbgebung.

LOUBCHANSKY Marcelle, * 1917 Paris. Beginnt nach 1944 zu malen. Beteiligt sich an verschiedenen Gruppenausstellungen, so an der Ausstellung «Younger European Painters» (New York 1954). Einzelausstellungen in der Galerie de Beaune (1950) und der Galerie Kleber (1956), beide Paris. Lebt in Paris. Nach einer ziemlich morbiden Malwcise in weichen, verschwommenen Formen stellte Marcelle Loubchansky immer mehr die Farbe in den Vordergrund, wobei sie ein kräftiges Rot bevorzugte. In neuester Zeit kam sie zur polychromen Kosmo-gonie; ihre großformatigen Werke erinnern an Versuche von Malespine.